Die Dorfkirche
Die 1621 an der Kreuzung Therwil-Leymen / Bättwil- Neuwiller erbaute Dorfkirche wurde 1960 vollständig renoviert. Sie bildet mit dem schönen Pfarrhof eine der Sehenswürdigkeiten in Biel-Benken. Anders als in der grossen Nachbar-Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen arbeitet bei uns nur ein Pfarrer, unterstützt von einer aktiven Kirchenpflege. Dazu kommen die freiwilligen Mitarbeitenden, ohne die mancher Anlass nicht denkbar wäre. Durch das Kirchenjahr hindurch finden regelmässig, zusammen mit der Römisch-katholischen Kirchgemeinde, Ökumenische Gottesdienste und andere Anlässe (z.B. der Suppentag) statt. Jeden Montagmorgen gestalten Frauen aus den beiden Kirchgemeinden das Ökumenische Morgengebet. Das Veranstaltungsangebot unserer Kirchgemeinde wird regelmässig im Kirchenzettel in der Dorf-Zytig, im Internet und im Kirchenboten veröffentlicht. Es umfasst Gottesdienste, Unterricht, Jugendarbeit, Altersarbeit, Seelsorge und Erwachsenenbildung.
Wir läuten unsere Glocken noch von Hand!
Insgesamt sind 4 Glocken im Kirchturm, sie hängen an Holz- und Metalljochen. Zum Geläut gehören die 3 grösseren Glocken:
Die grösste Glocke (gestimmt auf B, Durchmesser 90cm, 430 kg), ist die älteste Glocke im Kanton Baselland. Sie kam beim Kirchenbau 1622 nach Biel-Benken, sie stammt jedoch aus der geschleiften Kapelle der verschwunden Siedlung Munzach bei Liestal (sie war die zweitgrösste Glocke im Geläut). Das eigentliche Alter ist deshalb unbekannt (aus dem Beginn des 14. Jh). Sie hängt an einem Holzbügel mit der Jahreszahl 1785. Sie trägt zwei Inschriften in gotischenMajuskel: Am Glockenhals oben: "O REX GLORIE VENIC CUM PACE." Und beim Schlagring unten: "ECCE LIGNUM CRVIS IN QVO SALVS MVNDI PEBENT VENITE AD OREMUS OSANNA IN EX CELSIS." ("Seht das Holz des Kreuzes an welchem das Heil der Welt der hing. Kommt lasst uns anbeten: Hosianna in der Höhe"). Am 30. Mai 1622 ertönte sie das erste Mal in Biel-Benken.
Die zweite Glocke (gestimmt auf D``, Durchmesser 68cm, 185 kg) kam bei der Renovation 1960 in die Kirche, gegossen bei Rüetschi Aarau, gestiftet von der reformierten Kirchgemeinde. Sie wurde am 24. Dezember 1960 von der Schuljugend aufgezogen. Sie trägt die Inschrift: "Alles was Odem hat, lobet den Herrn! Gestiftet von der Kirchgemeinde Biel-Benken 1960. Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!"
Die dritte Glocke (gestimmt auf F, Durchmesser 62cm, 150 kg) stammt aus dem Jahre 1895 von Rüetschi Aarau. Sie ersetzte jene Glocke, welche 1622 aus der Kapelle von Biel in die neu aufgebaute Kirche in Benken kam, die jedoch leider 1894 gesprungen war. Sie trägt die Inschrift: Gegossen von Rüetschi & Co. in Aarau 1895
Die vierte Glocke (Ton F``, Durchmesser 35cm, 25kg) weiss man nicht, wann sie nach Biel-Benken kam, sie stammt jedoch auch aus dem frühen 14. Jh. Da sie aus einer Silberlegierung besteht, hat sie einen ganz feinen, silber-hellem Ton. Sie hat eine glatte, altertümliche Form ohne Inschrift und Zeichen. Sie war gesprungen, der Riss wurde jedoch von Rüetschi Aarau 1960 saniert (heute noch sichtbar). Sie wurde früher als Feuerglocke eingesetzt. Heute ist sie das Taufglöcklein, sie wird nicht ins Gesamtgeläut einbezogen. Jeweils vor einem Taufgottesdienst wird das Glöcklein beim ersten Vorläuten um 8.45 Uhr geläutet, es wird 80 Mal von Hand gezogen.
Alle 3 Glocken werden vor Gottesdiensten, Hochzeiten und Beerdigungen, jeweils eine Viertelstunde lang von Hand gezogen. Am Sonntagmorgen tun dies Kinder aus dem Dorf oder Konfirmanden. Die Kinder, welche mit 16 Jahren ihren Sonntags-Läutedienst beenden, dürfen ihre Initialen in die Holzwand vor den Glockenseilen einritzen. Die Wand ist ebenfalls eine Zeitzeugin vieler vergangener Jahrzehnte. Das Vorläuten jeweils 1 ¼ Stunden und ¾ Stunden vor Beginn des Gottesdienstes oder bei Beerdigungen/Hochzeiten eines Einheimischen wird von der Sigristin vorgenommen, sie läutet die grosse Glocke circa 70 Mal. Die drei grossen Glocken werden zusammen auf dem Zwischenboden im Kirchturm geläutet, wo auch die mechanische Uhr steht. Das Seil der grossen Glocke kann durch ein Loch in der Decke bis in den Chor hinuntergelassen werden. Während der Woche wird dort mit dieser Glocke um 11.00 Uhr vormittags geläutet, abends zur Betzeit um 18.00 Uhr (Winterzeit)oder 20.00 Uhr (Sommerzeit). Es wird circa 70 Mal am Seil gezogen, was ungefähr 3 Minuten dauert. Diese Aufgabe wird von einem Team aus 8 – 10 freiwilligen GlöcknerInnen wahrgenommen, welche ihre fest zugeteilten Zeiten haben. Quelle: Dorfzytig Biel-Benken, April 1982
Wir bieten Führungen an!
Wenn Sie an einer Führung im Kirchturm von Biel-Benken bei Uhr und Glocken interessiert sind (Gruppen bis 12 Personen, Schulklassen mit Lehrpersonen) dann melden sie sich bei der Sigristin Ines Jäggi, Tel. 061 721 06 04.
Mechanische Uhr im Kirchturm
Das Uhrwerk, welches die Zeiger der Kirchenuhr und den Stundenschlag antreibt, wurde von Friedrich Hoffmann, Uhrmacher aus Sissach, im Auftrag des Gemeinderates Biel und Benken im Jahre 1859 aufgestellt. Sie funktioniert auch heute noch, über 150 Jahre später, rein mechanisch und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Sie ist die letzte mechanische Kirchturmuhr im Kanton Baselland.
Die Viertelstundenschläge erfolgen per Hammerschlag auf das Taufglöcklein und die dritt grösste Glocke, der Stundenschlag auf die grösste Glocke. Sie läuft circa 28 Stunden und wird täglich von Hand aufgezogen. Einmal wöchentlich muss sie gerichtet werden, weil sie ungefähr 2- 3 Minuten nachgeht, bedingt durch Temperaturschwankungen. Auch von Sommer- auf Winterzeit und zurück wird von Hand umgestellt. Einmal jährlich wird sie von der Firma Muribaer (AG) aus Sumiswald gewartet.